Ein Waschbär steht für Putzmittel

Ein Waschbär steht für Putzmittel

Publiziert am 16.05.2024

Katharina Hupfer ist seit 2017 Geschäftsführerin der Waschbär GmbH. Sie setzt sich in dritter Generation für die Mission des Versandhauses ein: Wissen und Produkte anbieten, die den Alltag vereinfachen und nachhaltiger gestalten.

Katharina Hupfer

Leo Pröstler hat in den 80er-Jahren Waschbär gegründet. Wie kam er auf den Namen Waschbär?

Katharina Hupfer: Die Innovation, die zur Gründung von Waschbär führte, war die Öko-Putzkiste: Ein kleines Sortiment an Putzmitteln, die es den Menschen ermöglichten, durch Alltagshandlungen ökologisch wirksam zu sein. Vor dem Hintergrund des gerade erlebten Atomunfalls von Tschernobyl traf der Gründer damit ein Bedürfnis der Menschen. Auf der Suche nach einem passenden Namen für das neue ökologische Angebot war es klar, dass dieser aus der Natur inspiriert sein sollte. Und auf einmal schien die Verbindung von der Öko-Putzkiste zum Namen Waschbär klar. Denn wer sich die typische Handbewegung von Waschbären anschaut, wenn sie Futter beispielsweise an Flussufern ertasten, um die besten Leckereien zu finden, könnte denken, dass die Tiere etwas putzen.

Wie kam das Öko-Unternehmen damals bei den Menschen an?

Katharina Hupfer: Angesichts der zunehmenden Umweltzerstörungen in den 80er-Jahren entwickelte Waschbär Produkte, mit denen jede und jeder im Alltag Umweltschutz umsetzen konnte. Bis heute ermöglichen wir es Menschen mit unseren Produkten und unserem Wissen, ein Leben in Einklang mit der Natur zu führen. Neben dem Umweltschutz in allen Facetten setzen wir uns auch für eine nachhaltige Wirtschaft ein. Denn wir sind ein sogenanntes Unternehmen in Verantwortungseigentum und stehen dabei für eine Wir-Ökonomie. Verantwortungseigentum bedeutet, dass sich das Unternehmen selbst gehört und nicht an den Meistbietenden verkauft werden kann. Für uns als Unternehmen zählen nämlich nicht die ökonomischen Vorteile einiger weniger Shareholder, sondern der Nutzen für die gesamte Gesellschaft und ein gutes und sinnvolles Leben aller.

Welche Kundinnen und Kunden spricht Waschbär an?

Katharina Hupfer: Wir sprechen Menschen an, die davon überzeugt sind, dass  sie durch ihr Tun etwas verändern können. Waschbär unterstützt diese Menschen dabei, dass auch alltägliche Handlungen zu einer besseren Welt beitragen. Wir geben beispielsweise all unser Wissen darüber weiter, wie man einen ökologischen Garten anlegt oder Spülmaschinenpulver selbst herstellt. Gleichzeitig bieten wir Naturmode an, die nach hohen ökologischen und sozialverträglichen Standards hergestellt wurde. Ausserdem gibt es bei uns Möbel, Haushaltswaren und Kinderartikel. Eben alles, was man braucht, um einen Alltag im Einklang mit der Natur gestalten zu können.

Fabienne Perrenoud leitet seit 14 Jahren die Waschbär GmbH in der Schweiz.

Welches ist das beliebteste Produkt bei Waschbär und warum?

Fabienne Perrenoud: Schaut man auf die Top 10 der beliebtesten Waschbär-Produkte in der Schweiz, findet man dort überwiegend Reinigungsmittel und Körperpflegeprodukte. Vor allem unser Zahncreme-Angebot scheint bei den Schweizer Kundinnen und Kunden besonders gut anzukommen. Warum? Wenn ich auf die Top 10 schaue, bin ich nicht überrascht, denn ich sehe nur Alltagsprodukte. Und darum geht es uns bei Waschbär. Wir geben unseren Kundinnen und Kunden viele kleine Angebote, die es ermöglichen, ein gutes Leben im Einklang mit der Natur zu führen.

Warum kam Waschbär in die Schweiz?

Fabienne Perrenoud: Weil die Waschbär-Mission international ist. Uns war wichtig, dass unser Wissen und unsere Produkte nicht nur für unsere deutsche Community zur Verfügung stehen. Uns war bewusst, dass wir auch in anderen Ländern tätig werden müssen. Heute sind wir in Österreich, in den Niederlanden und seit 2004 auch in der Schweiz vertreten. Über die Grenzen zu springen und in einem anderen Land mit seiner Idee weiterzumachen, bedeutet immer allen Mut zusammenzunehmen und den Schritt zu wagen. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es unserem ehemaligen Schweizer Besitzer damals nicht ganz so schwerfiel, weil er natürlich sein Heimatland kennt. Trotzdem steckt hinter einer Internationalisierung viel Mut.

Gibt es beim Kaufverhalten Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland? Wenn ja, welche?

Katharina Hupfer: Nein, es gibt keine wesentlichen Unterschiede. Bei uns finden alle Kundinnen und Kunden etwas, die ihren Alltag nachhaltiger gestalten möchten – egal, ob aus der Schweiz oder Deutschland. Natürlich haben wir aber einige Produkte auf die Bedürfnisse unserer Schweizer Kundinnen und Kunden angepasst.

Warum sind die Preise bei Waschbär in der Schweiz höher als in Deutschland?

Fabienne Perrenoud: Wie gerade schon erwähnt, richten wir uns wo möglich nach den spezifischen Wünschen des Schweizer Marktes und tragen gleichzeitig dafür Sorge, das Sortiment an gesetzliche Vorgaben anzupassen. Denn für uns als Waschbär ist es wichtig, unseren Schweizer Kundinnen und Kunden einen möglichst guten Service anzubieten – beispielsweise Beratung in allen Landessprachen oder einfaches Handling von Retouren. Deshalb hat Waschbär ein eigenständiges Schweizer Unternehmen. Die Waschbär GmbH mit Sitz in Dornach vertreibt nicht nur einfach die Produkte unserer deutschen Schwestergesellschaft in der Schweiz, sondern erbringt hier auch einen Teil der Wertschöpfung und versteuert diese Geschäftstätigkeit in der Schweiz. Wir arbeiten mit einheimischen Partnern wie beispielsweise der Schweizerischen Post zusammen. Daraus resultieren dann eben die marktüblichen Preisunterschiede.

Wie sieht Waschbär die Zukunft für nachhaltige Produkte?

Katharina Hupfer: Wir alle werden in der Zukunft auf nachhaltige Produkte setzen müssen – denn irgendwann können wir uns einfach nicht mehr die Frage stellen, ob wir nachhaltige Produkte wollen. Das hört sich vielleicht erstmal pessimistisch an, aber wir sind hoffnungsvoll und glauben daran, dass wir unseren Planeten mit all unseren alltäglichen Handlungen besser machen können. Auch die stetigen Verbesserungen an unseren Wertschöpfungsketten lassen uns besser werden. Doch das gelingt uns nur, wenn wir alle gemeinsam anpacken.

Was sind die grossen Herausforderungen im Markt (Produkteherstellung Deutschland vs. Asien), Stagnation im Onlinemarkt generell?

Katharina Hupfer: Das turbulente Marktumfeld und internationale Regulierungen, an die wir uns stetig anpassen, gehören derzeit zu den grössten Herausforderungen. Speziell als nachhaltiges Unternehmen müssen wir uns aber auch fragen, wo wir uns in Zukunft positionieren wollen, um unseren Pionierstatus nicht zu verlieren. Viele Unternehmen sind sehr bemüht, nachhaltiger zu werden. Da ist bestimmt noch viel Luft nach oben. Wir als ökologische Vorreiter wollen natürlich weiterhin in die richtige Richtung weisen und neue Ideen entwickeln. Nur so schaffen wir es, beim Thema Nachhaltigkeit innovativ zu bleiben. Viele gute Ideen gibt es bereits: zukunftsweisende Produktdesigns, Reparatur-Services und das Thema Kreislaufwirtschaft. Bei all den Herausforderungen ist es für uns wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern weiter an unserer Mission festzuhalten und mit geeigneten Massnahmen beweglich auf die unterschiedlichen Herausforderungen zu reagieren und als Pionier weiter mutig voranzugehen.

Zusammenarbeit mit der Post

Die Schweizerische Post steht der Waschbär GmbH beratend zur Seite bei Themen wie Logistik, E-Commerce und Marketing. Die Mitarbeitenden der Post sorgen dafür, dass die Bestellungen pünktlich und klimaneutral schweizweit zugestellt werden. Die Retouren kommen über die Zustellstelle in Dornach zuverlässig zurück.