«Heute ist niemand mehr sicher»

Portrait Paul Such

Portrait Paul Such

«Heute ist niemand mehr sicher»

Publiziert am 05.06.2023

Text Stefan Kern
Fotografie Beat Schweizer / Christophe Senehi

Du warst noch ein Kind, als du das Hacking entdeckt hast. Wie kam es dazu? 

Ich erhielt meinen ersten Computer, als ich sechs war. Und ich wollte sofort wissen, wie er funktioniert. Wenn ich Videospiele machte, versuchte ich immer, einen Trick zu finden, um zusätzliche Leben zu gewinnen. Deshalb begann ich, die Programme zu verändern, das heisst, sie zu hacken, auch wenn das Wort damals noch nicht gebräuchlich war.

Irgendwann hast du gemerkt, dass Hacking Geld ein bringen kann. Was hat dich dazu bewogen, dein Hobby zum Beruf zu machen? 

Während meines Ingenieurstudiums habe ich erfahren, dass Unternehmen Leute wie mich bezahlen, die ihnen zeigen, wir ihr System angegriffen werden kann. Ich habe einige solche Aufträge angenommen und am Ende des Studiums schliesslich meine erste eigene Firma gegründet.

Hast du geahnt, dass du eines Tages dort sein wirst, wo du heute stehst? 

Nein, überhaupt nicht. Ich habe allein angefangen, und die Firma wuchs immer weiter. Das war aber am Anfang keineswegs so geplant.

Was hat sich in der Welt des Hacking am meisten verändert, und wie siehst du ihre Zukunft? 

Am Anfang arbeiteten die Hacker aus Leidenschaft. Ein Unternehmen zu hacken, war damals eine Herausforderung. Heute ist Hacking ein Businessmodell für kriminelle Organisationen. Es ist eine wahre Industrie geworden. Das bedeutet, dass heute niemand mehr wirklich sicher ist. Alle können angegriffen werden, und wir unterstützen die Unternehmen dabei, sich auf einen solchen Fall vorzubereiten.