Portrait Martin Derungs
Interview mit Martin Derungs und Stefan Graber Wir wollen bis 2025 alle Bestellungen in der ganzen Schweiz emissionsfrei ausliefern und bis 2030 klimapositiv werden.
Martin Derungs, Fulfilment Sourcing Manager bei IKEA, und Stefan Graber, Strategischer Account Manager beim Konzernbereich Logistik-Services der Schweizerischen Post, sprechen über die Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit zwischen dem Möbelgiganten und dem gelben Riesen.
Was hat für IKEA den Ausschlag für eine Zusammenarbeit mit der Post gegeben?
Martin Derungs: Mit unseren Partnern wollen wir unserer Kundschaft den bestmöglichen Service anbieten und dabei flexibel und innovativ sein. Die Post kann uns den gewünschten Servicestandard anbieten und zeigt auch grosses Interesse an einer gemeinsamen Entwicklung der Geschäftsbeziehung und der Dienstleistungen. Grundlegend für uns ist, dass die Anforderungen an unsere Vorgaben (Code of Conduct, IWAY) erfüllt werden und unser Partner die gleichen Werte teilt.
Was kann die Post IKEA bieten?
Stefan Graber: IKEA verfügt über sehr strenge Compliance-Regelungen. Auch die Post nimmt ihre soziale, ökologische und wirtschaftliche Verantwortung wahr – und erfüllt damit die Vorgaben von IKEA. Zudem garantiert die Post die pünktliche und nachhaltige Zustellung von Waren bis 30 Kilogramm, die die IKEA-Kundinnen und -Kunden online bestellen.
Wie wichtig ist für IKEA eine nachhaltige Zustellung?
M.D.: Für uns ist dies ein zentraler Punkt. Wir wollen bis 2025 alle Bestellungen in der ganzen Schweiz emissionsfrei ausliefern und bis 2030 klimapositiv werden. Zur Erreichung unserer Ziele sind wir auf ökologische Partner angewiesen, die uns dabei unterstützen. Denn emissionsfreie Lösungen sind wichtig, wenn wir als Unternehmen auch in der Zukunft noch erfolgreich sein möchten.
Welches sind die logistischen Herausforderungen der Zusammenarbeit?
S.G.: Im Paketzentrum Härkingen werden täglich bis zu 370 000 Pakete sortiert. Mit IKEA erwartet die Post 4000 Pakete mehr pro Tag. Herausfordernd sind die unterschiedlichen Lieferungszeiten auf Kundenwunsch – und Pakete mit empfindlichem Inhalt wie Geschirr oder Vasen, die mit besonderer Vorsicht behandelt werden müssen. Auch die steigende Anzahl von Matratzenlieferungen stellt uns vor eine neue spannende Herausforderung. Diese müssen nämlich manuell verarbeitet werden.
Momentan werden pro Tag 1500 Pakete von der Post verarbeitet. Welche Zahl peilt IKEA mittelfristig an?
M.D.: Während der letzten zwei Jahre haben viele unserer Kundinnen und Kunden die Vorteile von Onlinebestellungen und der Paketzustellung für sich entdeckt. Wir wollen diesen Service optimieren und weiter ausbauen. Hierfür arbeiten wir mit zwei Partnern zusammen: mit der Post und Quickpac. Dies ist auch weiterhin die Strategie. Wir erwarten natürlich eine Volumensteigerung durch unsere Wachstumspläne für das Onlinegeschäft.
IKEA und die Post. Was verbindet die beiden Unternehmen?
S.G.: Es sind beides Dienstleistungsunternehmen, die dasselbe Gedankengut pflegen. Beide legen grossen Wert auf ihre soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und sind nachhaltig. IKEA und die Post sind innovativ und scheuen sich nicht davor, auf dem Markt etwas Neues auszuprobieren. Deshalb denke ich, dass beide voneinander profitieren und voneinander lernen können.
M.D.: Wir verfolgen das gleiche Ziel: Unsere Flotte auf emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen und klimaneutral zu werden. Beide Unternehmen möchten die Kundinnen und Kunden mit dem bestmöglichen Service bedienen und investieren in die Prozesse, Systeme und operationellen Abläufe. Zudem legen wir beide grossen Wert auf unseren Verhaltenskodex und setzen uns ein für die Umwelt und für faire Arbeitsbedingungen.