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Interview mit Anne Wolf und Johannes Cramer «Wir tun nicht nur etwas für die Umwelt, sondern schaffen auch einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil für unsere Geschäftskunden.»
Anne Wolf ist mit ihrem Team verantwortlich für die Corporate Responsibility bei der Schweizerischen Post, Johannes Cramer ist als Leiter des Konzernbereichs Logistik-Services verantwortlich für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Beide sind überzeugt, dass die Post einen wesentlichen Beitrag zur Klimaneutralität der Schweiz leisten muss. Wir haben mit ihnen über die ambitionierten Ziele der Post in Sachen Nachhaltigkeit gesprochen.
«Unser Antrieb ist grün», das ist der Nachhaltigkeits-Slogan der Post. Wie grün ist die Post?
Anne Wolf: Wir nehmen unsere Verantwortung wahr und wollen ein Vorbild sein. Nachhaltigkeit beeinflusst massgeblich unser Denken und Handeln im Konzern. Das zeigen unser Einsatz der letzten Jahre und auch unsere neuen Ziele. Wir haben entschieden, unser Klima- und Energieziel deutlich zu beschleunigen und bereits 2030 im eigenen Betrieb klimaneutral zu sein. 2040 wollen wir das Netto-Null-Ziel erreichen und damit über die gesamte Wertschöpfungskette klimaneutral sein. Das umfasst alle Aktivitäten der Post, von PostAuto und PostFinance sowie die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und Subunternehmen.
Das sind ambitionierte Ziele. Wie will die Post mit ihren zahlreichen Immobilien und ihrer grossen Fahrzeugflotte das erreichen?
Johannes Cramer: Die Messlatte ist bewusst hoch, aber gerade bei Fahrzeugen und Gebäuden haben wir grosses Potenzial, CO2 zu reduzieren und zu vermeiden. Schon heute sind 7000 Fahrzeuge elektrisch unterwegs, damit haben wir die grösste Elektrofahrzeugflotte der Schweiz. Wir wollen nun zügig alle Zustellfahrzeuge elektrifizieren. Ab 2025 werden in den Urbangebieten Zürich, Bern, Basel und Genf Briefe und Pakete nur noch mit alternativen Antrieben zugestellt. Noch in diesem Jahr werden wir zusätzliche E-Lieferwagen für die Bewältigung unseres Weihnachtsgeschäfts in Zürich einsetzen. Bis 2030 nutzen wir in der Zustellung von Briefen und Paketen nur noch Elektrofahrzeuge, bis 2040 auch bei PostAuto. Wir sind davon überzeugt, diese Ziele zu erreichen.
Um ihre Ziele zu erreichen, muss die Post CO2 neutralisieren. Wie geht sie vor?
A.W.: Mindestens 90 Prozent unserer CO2-Emissionen werden wir bis 2040 selber reduzieren und vermeiden. Das restliche CO2 müssen wir aktiv aus der Atmosphäre entfernen. Eine Möglichkeit ist die Speicherung in Biomasse, zum Beispiel durch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holznutzung. Diverse Startups entwickeln derzeit Methoden für eine maschinelle Filterung der Luft. Wir prüfen verschiedene Möglichkeiten und werden ein Portfolio an Massnahmen aufbauen.
Woher kommt der Strom für die E-Fahrzeuge, und ist genügend davon da?
A.W.: Die E-Zustellflotte der Post ist zu 100 Prozent mit «naturemade star»-zertifiziertem Ökostrom unterwegs. Dieser wird in der Schweiz aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser, Sonne, Biomasse und Wind gewonnen. Übrigens speisen wir damit auch alle My Post 24-Automaten und seit 2022 alle eigenbetriebenen Filialen.
J.C.: Natürlich müssen wir die Lage der Energieversorgung ernst nehmen und im Auge behalten. Und möglicherweise gibt es bei den Fahrzeugen Lieferverzögerungen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir unsere ambitionierten Ziele erreichen werden.
Was bedeutet das Nachhaltigkeits-Engagement der Post für die Geschäftskunden?
J.C.: So können wir unseren Geschäftskunden zusichern, dass sie ihre Kundschaft wiederum nachhaltig erreichen. Das ist für viele Geschäftskunden zentral. In den letzten fünf Jahren haben wir die CO2-Emissionen in der Paketlogistik bereits um 20 Prozent reduziert. Der Entscheid, unser Klima- und Energieziel zu beschleunigen, zeigt, dass wir unseren CO2-Ausstoss so schnell wie möglich weiter senken wollen. Mit dem Ausbau unserer Elektroflotte und weiteren Massnahmen leisten wir nicht nur einen Beitrag für die Umwelt, sondern schaffen auch einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil für unsere Kunden.
